From 0bdea7a7535225cc232b9c427579cdabea54bcfa Mon Sep 17 00:00:00 2001 From: webmaster Date: Sat, 18 Apr 2009 19:12:41 +0000 Subject: committing page revision 1 --- updates/2008/wahlcomputer-hessen.md | 81 +++++++++++++++++++++++++++++++++++++ 1 file changed, 81 insertions(+) create mode 100644 updates/2008/wahlcomputer-hessen.md (limited to 'updates/2008/wahlcomputer-hessen.md') diff --git a/updates/2008/wahlcomputer-hessen.md b/updates/2008/wahlcomputer-hessen.md new file mode 100644 index 00000000..e545177d --- /dev/null +++ b/updates/2008/wahlcomputer-hessen.md @@ -0,0 +1,81 @@ +title: Chaos Computer Club geht juristisch gegen Wahlcomputer in Hessen vor +date: 2008-01-07 00:00:00 +updated: 2009-04-18 19:12:41 +author: webmaster +tags: update + + +Der Chaos Computer Club (CCC) hat mit Hilfe einer hessischen Wählerin beim Staatsgerichtshof des Landes Hessen einen Antrag auf Erlass einer einstweiligen Verfügung gegen den Einsatz von Wahlcomputern bei der dortigen Landtagswahl gestellt. + + + + +Der Einsatz der erwiesenermaßen unsicheren und manipulationsanfälligen +NEDAP-Wahlcomputer ist nicht nur in Hessen umstritten. Der CCC +unternimmt mit diesem Schritt den Versuch, noch vor den Landtagswahlen +am 27. Januar einen für alle Wähler vertrauenswürdigen und +nachvollziehbaren Wahlvorgang durchzusetzen. Der Gang zum Gericht ist +notwendig geworden, da die hessische Landesregierung offenbar nicht über +den nötigen Sachverstand verfügt, die technischen Unsicherheiten und +Transparenzmängel der Wahlcomputer zu verstehen und daraus die +Konsequenzen zu ziehen. + +Nach der durch das hessische Innenministerium am 6. Dezember erteilten +Verwendungsgenehmigung haben sich nur noch acht Städte und Gemeinden +dazu entschlossen, die Wähler mit den fragwürdigen Wahlcomputern +abstimmen zu lassen. Die Wähler von Alsbach-Hähnlein, Bad Soden, +Lampertheim, Langen, Niedernhausen, Niestetal, Obertshausen und +Viernheim sollen gezwungen werden, ihre Stimmen den zweifelhaften +Computern anzuvertrauen. Mit maßgeblicher Unterstützung des CCC wurde +deshalb ein Antrag auf eine einstweilige Anordnung am hessischen +Staatsgerichtshof eingereicht, um den Einsatz des für den Wähler +undurchschaubaren computergestützten Wahlverfahrens zu unterbinden. + +“Gegen den Einsatz der bekanntermaßen manipulationsanfälligen +NEDAP-Wahlcomputer regt sich ein zunehmender Widerstand aus der +Bevölkerung”, sagte CCC-Sprecher Dirk Engling. “Nachdem die praktisch +baugleichen Wahlcomputer desselben Herstellers kürzlich in den +Niederlanden komplett ausgemustert wurden, wenden sich mehr und mehr +besorgte Bürger an den CCC. Die Wähler verstehen nicht, warum nicht auch +in Deutschland endlich Konsequenzen gezogen werden. Der nun +eingeschlagene juristische Weg ist für sie die letzte Chance, die +Transparenz der Wahlen in Hessen zu retten.” \[1\], \[2\] + +Da auch das hessische Innenministerium nach Presseberichten und +wissenschaftlichen Veröffentlichungen zur Kenntnis nehmen musste, dass +gravierende Sicherheitsmängel bei den NEDAP-Wahlcomputern tatsächlich +bestehen, wurde eine Reihe von Sicherheitsplacebos verordnet. Der CCC +hat diese Versuche, ein kaputtes System durch kultartige Prozeduren zu +retten, im Dezember bei einer Testwahl in Alsbach-Hähnlein bereits +beobachtet. “Die in Hessen geplanten neuen 'Sicherungsmaßnahmen', die +verhindern sollen, dass der Wahlausgang manipuliert wird, können nur als +unsinniger, zeitraubender und teurer Schildbürgerstreich angesehen +werden”, kommentierte Engling. “Ob die Software oder die Hardware der +Computer manipuliert wurde, kann der Wähler weiterhin nicht wissen.” +Einige Gemeinden in Hessen haben sich mittlerweile entschlossen, den +Budenzauber aus Testwahl- und Verwahrprozeduren nicht mitzumachen und +sind zur bewährten Papierwahl zurückgekehrt. Andere haben aus Kosten- +oder Zuverlässigkeitsgründen vom Einsatz der Wahlcomputer Abstand +genommen. + +Der von tausenden besorgter Bürgern unterstützte Vorstoß wird +ausschließlich aus der Spendenaktion gegen Wahlcomputer an die +Wau-Holland-Stiftung finanziert. “Wir waren überrascht, dass sich nicht +nur mehr als 45.000 Menschen der Petition zur Abschaffung der +Wahlcomputer angeschlossen haben, sondern auch viele von ihnen mit +Geldspenden die Anti-Wahlcomputer-Kampagne unterstützen”, sagte Engling. +\[3\], \[4\] + +Bei Fragen wenden Sie sich bitte an presse\@ccc.de und geben Sie ggf. +eine Rückrufnummer an. + +### Links + +- \[1\] [Wahlcomputer ausgemustert: Niederlande wählt wieder auf + Papier](/de/updates/2007/wahlcomputer-ausgemustert) +- \[2\] [Wahlcomputer sind nicht + sicher](/de/press/releases/2007/20070609/) +- \[3\] [Anti-Wahlcomputer-Petition endet mit großem Erfolg. + Weltweiter Trend gegen Wahlcomputer](/de/updates/2006/petition-ende) +- \[4\] [Spendenaufruf zur Unterstützung der Kampagne gegen den + Einsatz von Wahlcomputern](/de/updates/2007/wahlcomputer-spenden) -- cgit v1.2.3