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2.. date: 2003/12/08 05:49
3.. title: Schwein gehabt
4-->
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6Es gibt nicht viele Situationen, in denen man kaum glaubt, so Zufaelle
7passieren einem doch eigentlich gar nicht. Ich habe die Nacht vom
8Donnerstag zum Freitag ein wenig im [
9offenen Donnerstag](https://berlin.ccc.de/) des CCCB verbracht. Das ist eigentlich ein netter
10Haufen da, da koennte man vielleicht mal oefter vorbeischauen. Als ich
11mich dann kurz vor 0800 Uhr entschloss, aufzubrechen, um eventuell noch
12"zufaellig" juja (die mir lieberweise vor ein paar Wochen die Haare
13geschnitten hat), am Bahnhof Warschauer Strasse zu treffen, um sie um ein
14Frisurenupdate zu bitten, (sie hatte leichtfertig erzaehlt, mit welcher
15S-Bahn sie faehrt :), fand ich diese Art zufaellige Treffen doch ein wenig
16zu dreist und mir kam spontan in den Sinn, die Chemie-Vorlesung, die ich
17leider ein wenig hab schleifen lassen, doch noch zu besuchen. Freitag 8
18bis 10 Uhr ist einfach ein typischer Verschlafskandidat. Als ich dann aber
19den Vorlesungssaal erreicht hatte, fand ich statt der heimlich erhofften
20Streikposten eine pruefungstypische Tafelpraeparation.
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22Hammer. Durchnaechtigt, uebermuedet, frierend, unvorbereitet und mit
23meinem aktuellen Freizeitprojekt (dazu gleich mehr) im Kopf und ohne
24auch nur dem Hauch von einem Stift setzte ich mich in die letzte Reihe.
25Fehler! Merken: in den letzten Reihen sitzen *immer* die Spacken mit ohne
26Plan. Kann man nicht abschreiben. Zumindest war mein Vordermann so nett,
27mir einen gruenen Buntstift(!?) zu leihen, obwohl er noch ein paar
28Kugelschreiber rumliegen hatte, aber einem geschenkten Gaul... Die Klausur
29an sich war sehr durchwachsen. Am Anfang ein paar primitive 10tklaessler-
30Aufgaben zum Beweis, dass man Molare Massen von Stoffen, Molekuelen und
31die Beziehungen zu den wirklichen Massen und prozentualen Masseanteilen an
32Stoffgemischen bei bestimmten Stoffmengen verstanden hat. Und wie zu
33erwarten war, sassen die Biologen davor, wie die Kuh vorm neuen Tor, mein
34Stifteverleiher schrieb als Masse 3 1/2 ohne Einheit, was zwar bei seiner
35femininen Handschrift ganz keck aussah, aber trotz halbseitiger Herleitung
36nicht den geringsten Hinweis hinterlies, dass er verstuende, was er da
37treibt. Der rechte Vordermann hatte ein zu massives Kreuz, um auf seinem
38Blatt irgendwas zu erkennen, zum Glueck nestelte ein paar Meter rechts von
39mir eine prototypische Blondine mit ihrem Aufgabenzettel, so dass man die
40in spaeteren Aufgaben geforderten skizzierten Graphenverlaeufe erkennen
41konnte. Und siehe da: auswendig lernen klappt bei diesem Typ Mensch
42scheinbar. Das war genau die selbe Kurve, die in einer der beiden
43Vorlesungen, bei denen ich zugegen war, an die Wand geworfen wurde. Der
44Kamerad vor mir ignorierte dann auch noch stetig meine Versuche, ihm fuer
45die erste Aufgabe das Ergebnis (100g) zuzufluestern. Aber dann: gab ja
46schliesslich nur einen Buntstift :) Am Dienstag gibts die Ergebnisse und
47Einteilung in Praktikumsgruppen. Ich hoffe _instaendig_, dass ich nicht
48wieder eine ... Schnalle ... abbekomme, wie beim letzten Mal. Ein paar
49Eintraege weiter unten habe ich sie, glaub ich, schonmal erwaehnt. Die
50beiden Praktikumswochen hatten mich auf eine noch nie dagewesene Art und
51Weise zum Kochen gebracht, dass ich mich beim Abreagieren leicht verletzt
52hab. Das Ende des Praktikums wurde damals mit einem Hirn-Weg-Besaeufnis
53besiegelt, im Rahmen dessen ich Andrea ganz furchtbar auf den Fuss
54gesprungen bin (woran ich mich dann leider nicht mehr erinnern konnte und
55was mir auch ehrlich und aufrichtig leid tut). Details meiner Tortur
56werde ich dann vielleicht im Rahmen des jetzt auf mich zukommenden
57Praktikums berichten.
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59In der vorletzten Woche hat auch endlich das Weggehen mit dem Philipp
60geklappt. War ziemlich nett. Hab ich vor lauter Kommerz vergessen, zu
61erwaehnen. Vor allem, weil sich darum noch eine lustige Geschichte rankt.
62Dass ich in der mbar unschoenes Essen bekommen hab, schrieb ich bereits.
63Bei dem Metroeinkauf mit Mama am Tag danach habe ich fuer meinen
64Kuechenschrank eine Spruehdose erstanden. Eigentlich wollte ich nur kurz
65schauen, ob das Blau auch wirklich deckt, aber wo ich schon einmal dabei
66war, habe ich die ganze Flasche in dem unbeluefteten Raum auf dem Schrank
67entleert. Hat zwar wirklich gut gedeckt, aber leider nicht gereicht. Zudem
68haben die Loesemittel trieslig in der Birne gemacht. In diesem Zustand
69also, noch mit halbuebel von dem verdorbenen mbar-Fruehstueck und
70bedroehnt von der chemischen Keule, habe ich mich mit Philipp getroffen
71und war nach dem dritten Hefe gar nicht mehr zu gebrauchen. Das Essen in
72der Tempobox (leider keinen Link zu gefunden, aber ist Simon-Dach-Strasse/
73Kopernikusstrasse) war richtig lecker, die Bedienung zuvorkommend
74(vielleicht auch nur, weil Steffi eine alte Kollegin von Andrea ist :) und
75vor allem kann man dort im Sommer auch nach 22 Uhr noch draussen sitzen.
76Doch genug der Werbung. Ich stellte dann beim Naseschneutzen fest, dass
77meine Popel blau sind, genau, wie der Rest meines Naseninnerens und, wie
78sich spaeter rausstellte, auch die Haelfter der Oberflaechen in der
79Kueche. Mal wieder eine intellektuelle Glanzleistung. Der naechste Morgen
80war dann toedlich und fuehrte zur mehrmaligen innigen Begegnung mit meiner
81Kloschuessel. Die dabei aufkommende Erkaeltung tat dann ihr Uebriges.
82
83Aber genug davon. In Zwischenzeit habe ich mir ein nettes neues Projekt
84gesucht. (Vorsicht, jetzt wirds nerdig.) Der Small-Scale-Webserver
85"gatling" ([hier](http://bulk.fefe.de/scalability/) zu gucken)
86von [Fefe](http://www.fefe.de/) wurde juengst um die
87Faehigkeit, FTP im public-only mode zu sprechen, erweitert. Dies brachte
88uns auf die Idee, NFS und Samba dazuzupacken, und einen wirklich kleinen
89Lan-Party-"ich feuere meine Files aus allen Rohren"-Server zu basteln. Die
90[Spezifikation](http://www.snia.org/tech_activities/CIFS/) (das
91pdf in dem Verzeichnis) sah im Minimal-Commandset gar nicht so schlimm
92aus. Und ich wunderte mich schon, warum das Samba-Projekt so furchtbar
93aufgeblasen ist. Als ich aber die ersten Message-Typen implementiert habe
94und endlich mit der Windowskiste reden wollte, wurde der von mir
95angebotene Minimaldialekt einfach zurueckgewiesen. "Wenn du nicht den
96allerneuesten all-features-on-dialect sprichst, rede ich nicht mit dir,
97verbindung zu". Fairerweise muss man dazusagen, dass der Windowsexplorer
98dann wenigstens auch zugemacht hat. Die SMB-Implementation fuer MacOSX
99ignoriert den von mir ausgesuchten Dialekt schlicht und schickt mir
100einfach froehlich Messages aus den nicht bekannten Dialekten. Nettes
101Stueck Software, das. Nachdem ich das gesamte Framework umorganisiert
102hatte, um die neuen Messagetypes, die um einiges komplexer sind, als die
103aus dem Basic-SMB-Dialekt, abzubilden, konnte ich wenigstens die
104grundlegenden Nachrichten zum Etablieren der Verbindung austauschen. Zu
105meiner grossen Freude wollte aber der Explorer auch von den hingehaltenen
106Shares nichts wissen. Nein! Erstmal wird eine Pipe aufgemacht, durch die
107ein [obskures
108RPC-protokoll](http://us3.samba.org/samba/ftp/specs/cifsrap2.txt) gefahren wird. Das ist so lecker, dass es seine
109Parameter in Formatstrings beschreibt, die auch verschachtelte Datentypen
110abbilden koennen. Laedt also foermlich ein, Bufferoverflows da
111reinzubauen. Und alles nur, um sich ein wenig Information ueber meine
112exportierte Share abzuholen. Eigentlich unnoetig. Das SMB-Protokoll haelt
113genug Requests fuer diese Zwecke bereit. Aber noe. "Wem ich aufzwinge, zu
114behaupten, er wuerde LM1.02 sprechen, der muss auch das ganze featureset
115koennen, sonst red' ich nicht mit ihm". Da die Herangehensweise bisher
116war, vorgefertigte Speicherbloecke als Antwort zu schicken, egal, was
117genau in den Anfragen stand, werde ich versuchen, Pakete
118vor-zusammenzustueckeln, die den Client zufriedenstellen. Aber erst, wenn
119die Frustration ueber den auf mich zukommenden Arbeitsaufwand nachgelassen
120hat. Nudossi (so heisst der Serverprototyp, weil das mal viel leckerer als
121Samba ist :) findet man hier: "$ cvs -d:pserver:anonymous@cvs.erdgeist.org:/home/cvsroot/ co nudossi".
122
123Dass, entgegen der letzten Eintragung, das Umformatieren des iPods doch
124nicht so "flauschig" abgelaufen ist, wird wohl erst in einer der naechsten
125Eintragungen Erwaehnung finden. Ich will Uebereifrige aber schon jetzt mal
126warnen.