From 23f0e1561767dd8a396188e317bae5920d171ea8 Mon Sep 17 00:00:00 2001 From: erdgeist Date: Sun, 16 Aug 2015 16:38:25 +0200 Subject: Initial import of my nikola website --- blog/2003/Schwein_gehabt.md | 126 ++++++++++++++++++++++++++++++++++++++++++++ 1 file changed, 126 insertions(+) create mode 100644 blog/2003/Schwein_gehabt.md (limited to 'blog/2003/Schwein_gehabt.md') diff --git a/blog/2003/Schwein_gehabt.md b/blog/2003/Schwein_gehabt.md new file mode 100644 index 0000000..13b1a30 --- /dev/null +++ b/blog/2003/Schwein_gehabt.md @@ -0,0 +1,126 @@ + + +Es gibt nicht viele Situationen, in denen man kaum glaubt, so Zufaelle +passieren einem doch eigentlich gar nicht. Ich habe die Nacht vom +Donnerstag zum Freitag ein wenig im [ +offenen Donnerstag](https://berlin.ccc.de/) des CCCB verbracht. Das ist eigentlich ein netter +Haufen da, da koennte man vielleicht mal oefter vorbeischauen. Als ich +mich dann kurz vor 0800 Uhr entschloss, aufzubrechen, um eventuell noch +"zufaellig" juja (die mir lieberweise vor ein paar Wochen die Haare +geschnitten hat), am Bahnhof Warschauer Strasse zu treffen, um sie um ein +Frisurenupdate zu bitten, (sie hatte leichtfertig erzaehlt, mit welcher +S-Bahn sie faehrt :), fand ich diese Art zufaellige Treffen doch ein wenig +zu dreist und mir kam spontan in den Sinn, die Chemie-Vorlesung, die ich +leider ein wenig hab schleifen lassen, doch noch zu besuchen. Freitag 8 +bis 10 Uhr ist einfach ein typischer Verschlafskandidat. Als ich dann aber +den Vorlesungssaal erreicht hatte, fand ich statt der heimlich erhofften +Streikposten eine pruefungstypische Tafelpraeparation. + +Hammer. Durchnaechtigt, uebermuedet, frierend, unvorbereitet und mit +meinem aktuellen Freizeitprojekt (dazu gleich mehr) im Kopf und ohne +auch nur dem Hauch von einem Stift setzte ich mich in die letzte Reihe. +Fehler! Merken: in den letzten Reihen sitzen *immer* die Spacken mit ohne +Plan. Kann man nicht abschreiben. Zumindest war mein Vordermann so nett, +mir einen gruenen Buntstift(!?) zu leihen, obwohl er noch ein paar +Kugelschreiber rumliegen hatte, aber einem geschenkten Gaul... Die Klausur +an sich war sehr durchwachsen. Am Anfang ein paar primitive 10tklaessler- +Aufgaben zum Beweis, dass man Molare Massen von Stoffen, Molekuelen und +die Beziehungen zu den wirklichen Massen und prozentualen Masseanteilen an +Stoffgemischen bei bestimmten Stoffmengen verstanden hat. Und wie zu +erwarten war, sassen die Biologen davor, wie die Kuh vorm neuen Tor, mein +Stifteverleiher schrieb als Masse 3 1/2 ohne Einheit, was zwar bei seiner +femininen Handschrift ganz keck aussah, aber trotz halbseitiger Herleitung +nicht den geringsten Hinweis hinterlies, dass er verstuende, was er da +treibt. Der rechte Vordermann hatte ein zu massives Kreuz, um auf seinem +Blatt irgendwas zu erkennen, zum Glueck nestelte ein paar Meter rechts von +mir eine prototypische Blondine mit ihrem Aufgabenzettel, so dass man die +in spaeteren Aufgaben geforderten skizzierten Graphenverlaeufe erkennen +konnte. Und siehe da: auswendig lernen klappt bei diesem Typ Mensch +scheinbar. Das war genau die selbe Kurve, die in einer der beiden +Vorlesungen, bei denen ich zugegen war, an die Wand geworfen wurde. Der +Kamerad vor mir ignorierte dann auch noch stetig meine Versuche, ihm fuer +die erste Aufgabe das Ergebnis (100g) zuzufluestern. Aber dann: gab ja +schliesslich nur einen Buntstift :) Am Dienstag gibts die Ergebnisse und +Einteilung in Praktikumsgruppen. Ich hoffe _instaendig_, dass ich nicht +wieder eine ... Schnalle ... abbekomme, wie beim letzten Mal. Ein paar +Eintraege weiter unten habe ich sie, glaub ich, schonmal erwaehnt. Die +beiden Praktikumswochen hatten mich auf eine noch nie dagewesene Art und +Weise zum Kochen gebracht, dass ich mich beim Abreagieren leicht verletzt +hab. Das Ende des Praktikums wurde damals mit einem Hirn-Weg-Besaeufnis +besiegelt, im Rahmen dessen ich Andrea ganz furchtbar auf den Fuss +gesprungen bin (woran ich mich dann leider nicht mehr erinnern konnte und +was mir auch ehrlich und aufrichtig leid tut). Details meiner Tortur +werde ich dann vielleicht im Rahmen des jetzt auf mich zukommenden +Praktikums berichten. + +In der vorletzten Woche hat auch endlich das Weggehen mit dem Philipp +geklappt. War ziemlich nett. Hab ich vor lauter Kommerz vergessen, zu +erwaehnen. Vor allem, weil sich darum noch eine lustige Geschichte rankt. +Dass ich in der mbar unschoenes Essen bekommen hab, schrieb ich bereits. +Bei dem Metroeinkauf mit Mama am Tag danach habe ich fuer meinen +Kuechenschrank eine Spruehdose erstanden. Eigentlich wollte ich nur kurz +schauen, ob das Blau auch wirklich deckt, aber wo ich schon einmal dabei +war, habe ich die ganze Flasche in dem unbeluefteten Raum auf dem Schrank +entleert. Hat zwar wirklich gut gedeckt, aber leider nicht gereicht. Zudem +haben die Loesemittel trieslig in der Birne gemacht. In diesem Zustand +also, noch mit halbuebel von dem verdorbenen mbar-Fruehstueck und +bedroehnt von der chemischen Keule, habe ich mich mit Philipp getroffen +und war nach dem dritten Hefe gar nicht mehr zu gebrauchen. Das Essen in +der Tempobox (leider keinen Link zu gefunden, aber ist Simon-Dach-Strasse/ +Kopernikusstrasse) war richtig lecker, die Bedienung zuvorkommend +(vielleicht auch nur, weil Steffi eine alte Kollegin von Andrea ist :) und +vor allem kann man dort im Sommer auch nach 22 Uhr noch draussen sitzen. +Doch genug der Werbung. Ich stellte dann beim Naseschneutzen fest, dass +meine Popel blau sind, genau, wie der Rest meines Naseninnerens und, wie +sich spaeter rausstellte, auch die Haelfter der Oberflaechen in der +Kueche. Mal wieder eine intellektuelle Glanzleistung. Der naechste Morgen +war dann toedlich und fuehrte zur mehrmaligen innigen Begegnung mit meiner +Kloschuessel. Die dabei aufkommende Erkaeltung tat dann ihr Uebriges. + +Aber genug davon. In Zwischenzeit habe ich mir ein nettes neues Projekt +gesucht. (Vorsicht, jetzt wirds nerdig.) Der Small-Scale-Webserver +"gatling" ([hier](http://bulk.fefe.de/scalability/) zu gucken) +von [Fefe](http://www.fefe.de/) wurde juengst um die +Faehigkeit, FTP im public-only mode zu sprechen, erweitert. Dies brachte +uns auf die Idee, NFS und Samba dazuzupacken, und einen wirklich kleinen +Lan-Party-"ich feuere meine Files aus allen Rohren"-Server zu basteln. Die +[Spezifikation](http://www.snia.org/tech_activities/CIFS/) (das +pdf in dem Verzeichnis) sah im Minimal-Commandset gar nicht so schlimm +aus. Und ich wunderte mich schon, warum das Samba-Projekt so furchtbar +aufgeblasen ist. Als ich aber die ersten Message-Typen implementiert habe +und endlich mit der Windowskiste reden wollte, wurde der von mir +angebotene Minimaldialekt einfach zurueckgewiesen. "Wenn du nicht den +allerneuesten all-features-on-dialect sprichst, rede ich nicht mit dir, +verbindung zu". Fairerweise muss man dazusagen, dass der Windowsexplorer +dann wenigstens auch zugemacht hat. Die SMB-Implementation fuer MacOSX +ignoriert den von mir ausgesuchten Dialekt schlicht und schickt mir +einfach froehlich Messages aus den nicht bekannten Dialekten. Nettes +Stueck Software, das. Nachdem ich das gesamte Framework umorganisiert +hatte, um die neuen Messagetypes, die um einiges komplexer sind, als die +aus dem Basic-SMB-Dialekt, abzubilden, konnte ich wenigstens die +grundlegenden Nachrichten zum Etablieren der Verbindung austauschen. Zu +meiner grossen Freude wollte aber der Explorer auch von den hingehaltenen +Shares nichts wissen. Nein! Erstmal wird eine Pipe aufgemacht, durch die +ein [obskures +RPC-protokoll](http://us3.samba.org/samba/ftp/specs/cifsrap2.txt) gefahren wird. Das ist so lecker, dass es seine +Parameter in Formatstrings beschreibt, die auch verschachtelte Datentypen +abbilden koennen. Laedt also foermlich ein, Bufferoverflows da +reinzubauen. Und alles nur, um sich ein wenig Information ueber meine +exportierte Share abzuholen. Eigentlich unnoetig. Das SMB-Protokoll haelt +genug Requests fuer diese Zwecke bereit. Aber noe. "Wem ich aufzwinge, zu +behaupten, er wuerde LM1.02 sprechen, der muss auch das ganze featureset +koennen, sonst red' ich nicht mit ihm". Da die Herangehensweise bisher +war, vorgefertigte Speicherbloecke als Antwort zu schicken, egal, was +genau in den Anfragen stand, werde ich versuchen, Pakete +vor-zusammenzustueckeln, die den Client zufriedenstellen. Aber erst, wenn +die Frustration ueber den auf mich zukommenden Arbeitsaufwand nachgelassen +hat. Nudossi (so heisst der Serverprototyp, weil das mal viel leckerer als +Samba ist :) findet man hier: "$ cvs -d:pserver:anonymous@cvs.erdgeist.org:/home/cvsroot/ co nudossi". + +Dass, entgegen der letzten Eintragung, das Umformatieren des iPods doch +nicht so "flauschig" abgelaufen ist, wird wohl erst in einer der naechsten +Eintragungen Erwaehnung finden. Ich will Uebereifrige aber schon jetzt mal +warnen. -- cgit v1.2.3