From efd06bf5e0b6a08dd5c62c963916d4be1489be0b Mon Sep 17 00:00:00 2001 From: admin Date: Sat, 18 Apr 2009 19:12:38 +0000 Subject: committing page revision 1 --- updates/2004/copy.md | 90 ++++++++++++++++++++++++++++++++++++++++++++++++++++ 1 file changed, 90 insertions(+) create mode 100644 updates/2004/copy.md (limited to 'updates/2004/copy.md') diff --git a/updates/2004/copy.md b/updates/2004/copy.md new file mode 100644 index 00000000..587ff895 --- /dev/null +++ b/updates/2004/copy.md @@ -0,0 +1,90 @@ +title: copy kills capitalism +date: 2004-11-30 00:00:00 +updated: 2009-04-18 19:12:38 +author: admin +tags: update, event + +Inhalt: Mit dem Einbruch des digitalen Zeitalters wird die Verfügungsgewalt + einiger weniger über von vielen erbrachten geistigen Output immer mehr in + Frage gestellt. Immer mehr Menschen können Zugriff auf Wissensgüter nehmen, + immer mehr Menschen können Wissensgüter für alle einspeisen + + + +20050122T183000 20050122T235900 Kulturelles Zentrum zur Förderung +emanzipatorischer Gesellschaftskritik und Lebensart, Gieszer 16, Leipzig + +Mit dem Einbruch des digitalen Zeitalters wird die Verfügungsgewalt +einiger weniger über von vielen erbrachten geistigen Output immer mehr +in Frage gestellt. Immer mehr Menschen können Zugriff auf Wissensgüter +nehmen, immer mehr Menschen können Wissensgüter für alle einspeisen. + +Jedoch... spätestens mit dem Durchbruch der kapitalistischen +Gesellschaftsordnung wurden Methoden der Wissensordnung eingeführt, die +auf Vermarktung von geistigen Gütern abzielten. + +Das Urheberrecht oder Copyright oder das Patentrecht stehen dafür +beispielhaft. Wird die Sicherung eines ausgewogenen Verhältnisses +zwischen dem Verfügungsrecht der UrheberInnen über das von ihnen +geschaffene Werk einerseits und dem Zugang der Öffentlichkeit zu +Wissensschätzen anderseits als grundsätzliche Intention des +kontinentaleuropäischen Urheberrechtes dargestellt, stellt sich das in +der Realität anders dar: UrheberInnen übertragen die Rechte an ihren +Werken in der Regel an privatwirtschaftliche Unternehmen, die sich um +beispielsweise um Aufbereitung und Vertrieb der Werke kümmern - für den +Musikbereich haben wir es global mit einem extrem monopolisierten, von +derzeit 4 Konzernen diktierten, Markt zu tun. Dazu kommen die so +genannten Verwertungsgesellschaften, die über Vervielfältigung und +Aufführung von Kulturgütern wachen. Ist die Rechte-Industrie natürlich, +rein monetär betrachtet, klare Profiteurin des industriellen +Kunstbetriebes, diktiert sie vielmehr auch den ästhetischen Trend und +verhindert kritischen Gehalt von Kunstwerken. + +(Theodor W. Adorno resümierte 1963: "Werden die Massen, zu Unrecht, von +oben als Massen geschmäht, so ist es nicht zum letzten die +Kulturindustrie, die sie zu den Massen macht, die sie dann verachtet, +und sie an der Emanzipation verhindert, zu der die Menschen selbst so +reif wären, wie die produktiven Kräfte des Zeitalters sie erlauben.") + +In der sich technologisch revolutionierenden Gegenwart verschieben sich +die Konstellationen zwischen den verschiedenen Akteuren der +Wissensordnung immer mehr: Internetvermittelte, globale +Kommunikationsmöglichkeiten machen die in der kapitalistischen Realität +zentralen RechteverwalterInnen von künstlerischen Gütern überflüssig. +Diese Gewissheit veranlasst letztere zu harten Mitteln zu greifen. + +Digital Right Management ist eine der Speerspitzen des restriktiven +Eingriffes in die Wissenslandschaft, eine Technologie die auf +Datenträger sowie auf digitalisierte Informationsgüter ausgetauschte +Stücke aufgesetzt werden kann und totale Kontrolle für RezipientInnen +von Kunstwerken nach sich zieht. + +Vor diesem Hintergrund bilden sich verschiedenen Vorschläge, die im Kern +auf freie Entfaltung und freien Zugriff auf Wissensgüter abzielen. Die +Musik-Flaterate, von attac in die Diskussion gebracht (die den per +Pauschalabgabe auf Internetzugänge legalisierten Zugriff auf Kulturgüter +einführen will), die Creative Commons Licence (die das Copyright +umdrehen und den freien Zugriff auf Produkte von Wissensarbeit +unentgeltlich und zur Umgestaltung legalisieren will) oder nicht zuletzt +die grundsätzliche Forderung nach einem freien Zugriff auf +Informationsgüter. + +Um pragmatische und visionäre Ansätze soll es am 22. Januar 2005 in der +Gieszerstr. 16 gehen. Was denken eigentlich KünstlerInnen über die +gegenwärtigen Debatten über die Verfügung über ihre Werke? Wie +lösungsorientiert oder reaktionär sind Forderungen nach Pauschalabgaben +auf Internetzugänge? Wie steht es um die (kompromisslose) Forderung nach +grundsätzlicher Freiheit von Informationen? + +Es diskutieren: Stefan Merten (Kaiserslautern, Projekt Oekonux - Freie +Software als Keimform einer emanzipatorischen Gesellschaft) Oliver +Moldenhauer (AG Wissensallemende, attac) Matze Schmidt (Berlin, Kultur- +und Medienprojekt n0name) + +Konzert mit: Katzenstreik (Emo-Punk, Göttingen) Eher uncool +(Diskurs-Pop, Roßwein) Zone 13 (Hardcore, Chemnitz) ... und anderen ... + +veranstaltet von Roter Baum e.V. Leipzig, Redaktion "linksdrehendes +radio" auf Radio blau und der Rosa-Luxemburg-Stiftung + +Weitere Infos gibt es unter: -- cgit v1.2.3