Aussage 3
Und da sitzen wieder zwei Menschen, zeitversetz, aber fast gegenüber, vor fast der selben Menge Wort. Für den einen ist sie noch nicht einmal fertig, für den anderen weitestgehend unverständlich. Das macht aber nichts. Bis jetzt haben nämlich beide keine Ahnung, was darin steht. Und seltsamerweise aendert sich da mit jedem Wort, ebenfalls für beide. Und das macht durchaus etwas aus. Zeigt es denn nicht, daß man sich auf den anderen einläßt? Nein. Denn der eine weiß nichts vom Anderen, außer dem Offentsichtlichem. Wahrscheinlich könnten sich beide nicht einmal leiden. Soll ich deutlicher werden? Im Passiv zu schreiben wirkt zu nachdenklich. Man sollte ja denken, daß ich genug Zeit zum Nachdenken gehabt hätte. Wenn nicht kannst du ja fuer mich weiter denken. Dir bleibt ja wohl noch genug Zeit dafür. Eigentlich verpflichtest du dich ja dadurch, daß du weiterliest, geradzu dazu. Man kann ja nicht an alles denken. Man sollte nicht zu fordernd sein. Man ist ja auch nicht mehr der Jüngste. Man flüchtet sich zu leicht wieder ins Passiv. Und reiht sinnlos Hauptsätze aneinander. Eigentlich hab ich gar keine Lust weiterzuschreiben. Ehrlich. Und du? Ehrlich, hast du eben ans weiterlesen oder weiterschreiben gedacht? Man, läßt du dich leicht in eine Rolle weisen!? Hast du dich jemals gefragt, ob dein ganzes Leben ein perfides Spiel ist. Eingefädelt zur Belustigung. Und bestimmt nicht deiner. Aber würdest du dann darauf hingewiesen werden? Wäre ja nicht in derem Sinne. Ist also dieser Text der Beweis, dass dem nicht so ist? Oder gerade? Oder gerade deswegen wieder nicht? Oder ab welcher Metaebene? Was hat das eigentlich mit diesem Text zu tun. Du schweifst ab! Lies gradliniger! Und sitz gerade! Muss man dich denn immer erinnern? Beim nächsten Mal fängst du wieder von vorne an. Sollte man man drüber nachdenken, aber nicht jetzt. Das lenkt zu sehr vom Lesen ab. Da gibt es nichts bei zu denken. War ja auch nicht abzusehen, dass wir so weit kommen. Und nun? Was sollen wir hier? Vielleicht mal rekapitulieren. Meinst du, daß du ansprechender schreiben würdest, als ich, daß dir deine Texte besser gefallen würden, als meine? Warum machst du dan keine? Das ist gar nicht so schwer. Ich werd es nicht lesen. Jemand anderes wird. Genau das hab ich mir nämlich auch gedacht. Vielleicht bist du ja der erste. Bilde dir nichts darauf ein! Das mach ich ja auch nicht.