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1title: Petition für mehr "privacy by default"
2date: 2011-10-03 20:07:00
3updated: 2011-10-04 08:06:05
4author: webmaster
5tags: update, pressemitteilung
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7Der Chaos Computer Club (CCC) unterstützt die von der Verbraucherzentrale Bundesverband (vzbv) gestartete Petition, um den Gesetzgeber und in der Folge die Hersteller dazu zu bringen, Grundeinstellungen bei Produkten und Diensten endlich datenschutzfreundlich zu gestalten.
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9<!-- TEASER_END -->
10
11[Link zur
12Petition](http://openpetition.de/petition/online/datenschutzfreundliche-voreinstellungen)
13
14Nicht alle klugen Ideen für die Bewahrung einer digitalen Intimsphäre
15richten sich gegen die Datensammler selbst, sondern können auch durch
16Gestaltung, Programmierung und Voreinstellung bei
17informationstechnischen Geräten und Diensten durchgesetzt werden.
18Technikgestalter sollten stärker in die Pflicht genommen werden,
19namentlich durch Umsetzung von "privacy by default"-Ansätzen.
20
21Nicht erst seit der öffentliche digitale Raum zunehmend kommerzialisiert
22und zu Werbezwecken oder staatlicherseits überwacht wird, gibt es die
23Idee des "privacy by default": datensparsame Privatsphäre-Einstellungen
24in Soft- und Hardware von vorneherein mit einzubauen.
25
26Noch zu oft ist die Reaktion auf Angriffe auf die digitale Privatsphäre:
27Nichtstun. Eine britische Studie etwa zeigt, daß fast die Hälfte der
28Facebook-Nutzer entweder keinen Gedanken darauf verschwendet oder keinen
29blassen Schimmer von den Einstellungen hat, daher die
30Privatsphäre-Einstellungen unverändert läßt. \[1\] "privacy by default"
31kann das Aufzeichnen individueller Daten ohne Wissen des Benutzers
32verhindern. Diskretion im zwischenmenschlichen Handeln kann so
33unterstützt werden. Absichtliche Datenexhibitionisten werden
34andererseits nicht gestört, sie können ihre Einstellungen gemäß ihren
35Vorlieben unbevormundet vornehmen.
36
37Die Idee wird die Benutzung von Werbeplattformen sicher nicht
38vollständig verändern, aber hilft dabei, das angenehme Gefühl des
39Unbeobachtetseins ein wenig öfter zu genießen. Vernetzten
40Datensammlungen und Datenmüllhalden – seien sie kommerziell oder
41staatlich – wird entgegengewirkt. Langfristig dreht man damit auch die
42Wahrnehmung des Datenschutzes: Datensparsame Dienste und
43Voreinstellungen, Software- und Hardware können zum Wettbewerbsvorteil
44werden.
45
46Es gibt also gute Gründe für "privacy by default": Über das
47Petitionssystem OpenPetition \[3\] möchte der vzbv das Quorum von
48fünfzigtausend Stimmen erreichen, um eine Petition beim Deutschen
49Bundestag möglich zu machen. Es kann gegenüber der Öffentlichkeit anonym
50gezeichnet werden. Die Forderung lautet:
51
52> Der Deutsche Bundestag möge in den Datenschutzgesetzen regeln, daß die
53> Grundeinstellungen von Produkten und Diensten so zu gestalten sind,
54> daß so wenig personenbezogene Daten wie möglich erhoben oder
55> verarbeitet werden.
56
57Der Chaos Computer Club (CCC) unterstützt das Ansinnen der Petition
58ausdrücklich und möchte alle Mitglieder und sonstige
59Technikinteressierte auffordern, nicht nur die Petition zu zeichnen,
60sondern auch bei eigenen Projekten "privacy by default" mitzudenken.
61
62Links:
63
64- \[1\] [Office of Communications: Social Networking – A quantitative
65 and qualitativ research report into attitudes, behaviors, and
66 use](http://stakeholders.ofcom.org.uk/binaries/research/media-literacy/report1.pdf)
67 (pdf)
68- \[2\] [Facebook
69 Privacy](http://epic.org/privacy/facebook/default.html) News
70- \[3\] [OpenPetition](http://OpenPetition.de/) (nur sicher ohne
71 elektronischen Personalausweis zu benutzen)
72- \[4\] vzbv: [Auf die Voreinstellung kommt es
73 an](https://www.vzbv.de/voreinstellung)
74- \[5\] Text der [Petition](https://www.vzbv.de/petition) von Gerd
75 Billen (Verbraucherzentrale Bundesverband)