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author | Dirk Engling <erdgeist@erdgeist.org> | 2019-01-20 16:32:50 +0100 |
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committer | Dirk Engling <erdgeist@erdgeist.org> | 2019-01-20 16:32:50 +0100 |
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4 | Nachdem ich jetzt zwei Jahre mit meinem Elektroroller [1]_ quasi täglich [2]_ durch die Stadt gleite, ist es Zeit für eine Retrospektive. Ich habe lange überlegt, ob ich meine Erfahrungen mit meinem speziellen Modell so allgemeingültig zusammenfassen kann. Zudem bin ich kein erfahrener Produkttester und würde ungern unnötig Werbung oder Schmäh für einen Anbieter verbreiten. Da ich aber wieder an jeder zweiten Kreuzung von nebenan wartenden Leihroller-Fahrern über mein Moped ausgefragt werde, kann ich auch mal allen eine Zusammenfassung dalassen: Ich habe mir vor zwei Jahren einen Unu-Roller mit einem 3kW-Motor gekauft und einen zweiten Akku dazu. | 4 | Nachdem ich jetzt zwei Jahre mit meinem Elektroroller [1]_ quasi täglich [2]_ durch die Stadt gleite, ist es Zeit für eine Retrospektive. Ich habe lange überlegt, ob ich meine Erfahrungen mit meinem speziellen Modell so allgemeingültig zusammenfassen kann. Zudem bin ich kein erfahrener Produkttester und würde ungern unnötig Werbung oder Schmäh für einen Anbieter verbreiten. Da ich aber wieder an jeder zweiten Kreuzung von nebenan wartenden Leihroller-Fahrern über mein Moped ausgefragt werde, kann ich auch mal allen eine Zusammenfassung dalassen: Ich habe mir vor zwei Jahren einen Unu-Roller mit einem 3kW-Motor gekauft und einen zweiten Akku dazu. |
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6 | Die wichtigsten Kenndaten [3]_: Nominelle Reichweite mit beiden Akkus 100 km, realistisch: 80 km. Die letzten fünf Kilometer fährt man nur noch 20 km/h. Ladegeschwindigkeit (pro Akku) sind 10 km/h, zweites Ladegerät zu kaufen lohnt, Y-Kaltgeräte-Adapter für die Reise auch. Akku wiegt so 8-9 kg, kriegt man mit Tragegurt (ist bei) auch mal zwei Treppen hoch. Moped wiegt weniger als ich. | 6 | Die wichtigsten Kenndaten [3]_: nominelle Reichweite mit beiden Akkus 100 km, realistisch: 80 km. Die letzten fünf Kilometer fährt man nur noch 20 km/h. Ladegeschwindigkeit (pro Akku) sind 10 km/h, zweites Ladegerät zu kaufen lohnt, Y-Kaltgeräte-Adapter für die Reise auch. Akku wiegt so 8-9 kg, kriegt man mit Tragegurt (ist bei) auch mal zwei Treppen hoch. Moped wiegt weniger als ich. |
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8 | Zuallererst: Im realen Leben ist die Reichweitenangst vollständig unbegründet. In den letzten zwei Jahren Regulärbetrieb bin ich genau einmal liegengeblieben. Hört sich erstmal doof an, heißt aber nur, dass man seinen Akku rausholen per ÖPNV heimbringen, aufladen und zurückbringen muss. Mit meinem Verbrenner bin ich mehrmals im Jahr leergefahren und musste dann tatsächlich schieben oder Kanister organisieren, befüllen und mich mit dem Taxifahrer streiten, die stinkende Plastebox per Kurzstrecke mitnehmen zu dürfen. | 8 | Zuallererst: Im realen Leben ist die Reichweitenangst vollständig unbegründet. In den letzten zwei Jahren Regulärbetrieb bin ich genau einmal liegengeblieben. Hört sich erstmal doof an, heißt aber nur, dass man seinen Akku rausholen per ÖPNV heimbringen, aufladen und zurückbringen muss. Mit meinem Verbrenner bin ich mehrmals im Jahr leergefahren und musste dann tatsächlich schieben oder Kanister organisieren, befüllen und mich mit dem Taxifahrer streiten, die stinkende Plastebox per Kurzstrecke mitnehmen zu dürfen. |
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10 | Das Aufladen geht durch einen ganz einfachen Effekt in die tägliche Routine über: Zwischen 75 % und 100 % Akkuladung pumpt der Motorkontroller an der Kreuzung nochmal extra Strom in den Motor, darunter verhält er sich konservativer. Soll heißen: Je voller der Akku, desto mehr Fahrvergnügen an der Ampel. Das konditioniert von ganz alleine darauf, den Akku zum Laden mit reinzunehmen. Für längere Strecken innerhalb der Stadt nehme ich daher immer zwei volle Akkus mit, wenn eins dicke reichen würde. | 10 | Das Aufladen geht durch einen ganz einfachen Effekt in die tägliche Routine über: Zwischen 75 % und 100 % Akkuladung pumpt der Motor-Controller an der Kreuzung nochmal extra Strom in den Motor, darunter verhält er sich konservativer. Soll heißen: Je voller der Akku, desto mehr Fahrvergnügen an der Ampel. Das konditioniert von ganz alleine darauf, den Akku zum Laden mit reinzunehmen. Für längere Strecken innerhalb der Stadt nehme ich daher immer zwei volle Akkus mit, wenn eins dicke reichen würde. |
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12 | Für einen Trip in die Pampa sollte man sich im Umkreis von 75 km ein Restaurant suchen, in dem man seine Akkus aufladen darf. In zwei Stunden bekommt man in der Summe rund 40 km drauf. Der Rest ist Mathematik. Wenn alles gut geht. Bei meinem ersten Testtrip ging leider nicht alles gut. Das Hinterrad hatte aufgrund einer kleinen Delle in der Felge subtilen Luftverlust. Und platte Reifen sind der natürliche Feind der Reichweite. Das kurz vor Bernau festzustellen, brachte mir die ganze Tourplanung durcheinander [4]_ und machte, dass ich am Ende doch noch mit der U-Bahn den Akku nach hause fahren musste. | 12 | Für einen Trip in die Pampa sollte man sich im Umkreis von 75 km ein Restaurant suchen, in dem man seine Akkus aufladen darf. In zwei Stunden bekommt man in der Summe rund 40 km drauf. Der Rest ist Mathematik. Wenn alles gut geht. Bei meinem ersten Testtrip ging leider nicht alles gut. Das Hinterrad hatte aufgrund einer kleinen Delle in der Felge subtilen Luftverlust. Und platte Reifen sind der natürliche Feind der Reichweite. Das kurz vor Bernau festzustellen, brachte mir die ganze Tourplanung durcheinander [4]_ und machte, dass ich am Ende doch noch mit der U-Bahn den Akku nach hause fahren musste. |
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14 | Das Problem artete sogar noch aus, und das lag absurderweise daran, dass ich mein Moped ganz leise wollte. Die meisten E-Roller kommen mit einem unangenehmen Plaste-Surren daher. Da ich mich nach zwei Jahrzehnten Rasselmotor Fahren darauf gefreut hatte, majestetisch durch die Nacht zu gleiten, sind diese Roller ein No-go für mich. Das Geräusch stammt (soweit ich das beobachten konnte) vom Riemenantrieb – der Motor ist unter dem Sitz und die Kraft muss auf's Hinterrad. Die Unus haben hingegen einen Nabenmotor direkt im Rad eingebaut und produzieren außer dem Reifen-Fahrbahn-Geräusch [5]_ keinen Ton. Leider hat sich Unu entschieden, die Felge fest auf dem Motor zu verschweißen. In der Werkstatt wollten sie daher für die defekte Felge (eBay-Preis gebraucht 'n Zehner) ungefähr den Neupreis des Motors haben. Nach einigem Grübeln kam dann die Werkstatt darauf, die Felge geradezuhämmern und einen Schlauch einzuziehen. Muss man wissen. Seitdem hatte ich keine überraschenden Reichweitenprobleme mehr. | 14 | Das Problem artete sogar noch aus, und das lag absurderweise daran, dass ich mein Moped ganz leise wollte. Die meisten E-Roller kommen mit einem unangenehmen Plaste-Surren daher. Da ich mich nach zwei Jahrzehnten Rasselmotor Fahren darauf gefreut hatte, majestätisch durch die Nacht zu gleiten, sind diese Roller ein No-go für mich. Das Geräusch stammt (soweit ich das beobachten konnte) vom Riemenantrieb – der Motor ist unter dem Sitz und die Kraft muss auf's Hinterrad. Die Unus haben hingegen einen Nabenmotor direkt im Rad eingebaut und produzieren außer dem Reifen-Fahrbahn-Geräusch [5]_ keinen Ton. Leider hat sich Unu entschieden, die Felge fest auf dem Motor zu verschweißen. In der Werkstatt wollten sie daher für die defekte Felge (eBay-Preis gebraucht 'n Zehner) ungefähr den Neupreis des Motors haben. Nach einigem Grübeln kam dann die Werkstatt darauf, die Felge geradezuhämmern und einen Schlauch einzuziehen. Muss man wissen. Seitdem hatte ich keine überraschenden Reichweitenprobleme mehr. |
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16 | Unüberraschend kommen die nur im Winter. Kalte Akkus sind zickig – so ab 0 Grad. Nehmt die rein. Eiskalte Akkus machen, dass der Motor kaum noch anzieht und die Reichweite einbricht – wenn man überhaupt noch Lust hat, die auszufahren. Ansonsten ist das Moped auch im Winterbetrieb tauglich. So richtig meterhohen Schnee zum Testen hatten wir leider nicht. Obwohl ich diesen Winter nur schwer testen konnte. Das lag daran, dass man mit dem Unu super einkaufen fahren kann. | 16 | Unüberraschend kommen die nur im Winter. Kalte Akkus sind zickig – so ab 0 Grad. Nehmt die rein. Eiskalte Akkus machen, dass der Motor kaum noch anzieht und die Reichweite einbricht – wenn man überhaupt noch Lust hat, die auszufahren. Ansonsten ist das Moped auch im Winterbetrieb tauglich. So richtig meterhohen Schnee zum Testen hatten wir leider nicht. Obwohl ich diesen Winter nur schwer testen konnte. Das lag daran, dass man mit dem Unu super einkaufen fahren kann. |
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