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authorpresse <presse@ccc.de>2009-04-18 19:12:41 +0000
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1title: Chaos Computer Club: Wie erwartet erhebliche Probleme bei bayerischer Computer-Stimmenzählung
2date: 2008-03-05 00:00:00
3updated: 2009-04-18 19:12:41
4author: presse
5tags: update, pressemitteilung
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7Bei der bayerischen Kommunalwahl beobachteten interessierte Wähler und bayerische Mitglieder des Chaos Computer Club (CCC) eine Reihe schwerwiegender Probleme und realer Manipulationsrisiken, die das Vertrauen in die eingesetzten Barcode- und Computer-Zählsysteme weiter in Frage stellen. Vor den Risiken der computerisierten Auszählung hatte der CCC bereits im Vorfeld gewarnt. [1]
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9<!-- TEASER_END -->
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11Der Sprecher des CCC, Dirk Engling, fasste die Beobachtungen zusammen:
12“Die Auszählung von Stimmen mit Barcode und Computer bringt in der
13Praxis keine Vorteile, die in irgendeinem Verhältnis zu den Risiken von
14Fehlern und Manipulationen stehen. Theoretisch gibt es hier zum
15Nachzählen zwar noch Papierzettel, in der Praxis wird den Ergebnissen
16der intransparenten und äußerst unzulänglichen Zählprogramme aber
17vertraut.”
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19In der Gemeinde Unterschleißheim etwa wurde einer SPD-Kandidatin auf dem
20Wahlzettel der gleiche Barcode zugeteilt, wie ihrem Konkurrenten von der
21CSU. Dieser Fehler der Druckerei blieb bei zwei im Vorfeld
22durchgeführten Testdurchläufen unbemerkt. Erst in der dritten Gemeinde
23fiel das Versehen auf. Da es nicht mehr gelang, die Wahlzettel zu
24korrigieren, mussten die Wahlhelfer diesen Umstand bei der Auszählung
25berücksichtigen. Ob in anderen Wahlkreisen solche Fehler unbemerkt zu
26verfälschten Wahlergebnissen geführt haben, ist nicht mehr
27nachvollziehbar.
28
29In verschiedenen Gemeinden wurden die Computer, auf denen die
30Auszählsoftware lief, nicht nur von Wahlhelfern, sondern sogar von
31amtierenden Stadträten von zu Hause mitgebracht. Das Programm der
32Anstalt für Kommunale Datenverarbeitung Bayern (AKDB) wurde teilweise
33ohne jegliche Manipulationsicherung über das Internet an die Gemeinden
34verteilt. Das Login-Passwort für den Zugang zur Wahlkonfiguration war in
35mindestens einer Stadt auf „123456“ gesetzt und lag offen sichtbar im
36Wahllokal.
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38Die Wahlhelfer waren mit der Bedienung des Systems vielfach überfordert:
39Die versprochene sorgfältige Überprüfung der Stimmenerfassung wurde in
40den meisten Fällen nicht durchgeführt. So war vorgesehen, den
41Wahlhelfern beim Scannen eine zweite Person zur Seite zu stellen. Diese
42sollte überprüfen, ob die gewählten Kandidaten korrekt von der Software
43gezählt werden. Um die etwas zähe Prozedur zu beschleunigen, wurde
44jedoch oft "blind" und so schnell gescannt, dass auch Fehlermeldungen in
45der Software übersehen wurden. Verwechslungen und Irrtümer waren somit
46an der Tagesordnung.
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48Im Landkreis Bad Tölz wurden zu allem Überfluss Wahlzettel auf grünem
49Papier verwendet, die durch mangelnden Kontrast zu einer sehr schlechten
50Barcode-Erkennung führten. Somit musste der Barcode jedes Kandidaten
51mehrfach abgestrichen werden. Auch in etlichen anderen Gemeinden dauerte
52die Auszählung länger als eine gut organisierte Handauszählung.
53
54“Die Vorkommnisse bei der bayerischen Auszählung sind der Super-GAU für
55diese Systeme. Insbesondere das Vertrauen in die Barcode-Auszählung ist
56damit komplett ruiniert”, kritisierte CCC-Sprecher Dirk Engling die
57blinde Technikgläubigkeit der bayerischen Kommunen.
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59### Links und weiterführende Informationen
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61- \[1\] [Bayerische Kommunalwahl 2008: Computerisierte Auszählung mit
62 Barcodes unsicher und
63 intransparent](/de/updates/2008/kommunalwahlen-bayern-2008?)
64- \[2\] [Wahlleiter der Stadt Pfaffenhofen an der Ilm zur Herkunft der
65 eingesetzten
66 Computer](https://sphere.muc.ccc.de/~ruebezahl/bayernwahl/paf.pdf)
67- \[3\] [Berichte der Wahlbeobachter](http://wahlbeobachtr.de/)
68- \[4\] [Hintergrundinfos](http://ccc-r.de/Wahl08)