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title: CCC beteiligt sich an internationaler Petition gegen Vorratsdatenspeicherung
date: 2005-08-01 00:00:00 
updated: 2009-04-18 19:12:38 
author: admin
tags: update

Der CCC ist Mitunterzeichner der von European Digital Rights (EDRi)
    und dem niederländischen Access-Provider XS4ALL gestarteten Petition gegen
    Pläne einer europäischen Vorratsdatenspeicherung.

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Neben der
[PDF-Version](/updates/2005/pe-trafficdata_retention-2005-08-01.pdf)
bieten wir hier den Wortlaut der
[Petition](http://www.dataretentionisnosolution.com/index.php?lang=de):

## TK-Vorratsdatenspeicherung ist keine Lösung — und zudem verfassungswidrig {#vorratsdatenspeicherung}

### Internationale Petition gegen Vorratsdatenspeicherung

Gemeinsame Presseerklärung der Deutschen Vereinigung für Datenschutz
(DVD) e.V., des Forums InformatikerInnen für Frieden und
gesellschaftliche Verantwortung (FIfF)e.V. und STOP1984

European Digital Rights (EDRi) hat gemeinsam mit dem
Internetserviceprovider XS4ALL aus den Niederlanden eine internationale
Petition gegen die Pläne einer europäischen Vorratsdatenspeicherung
gestartet
([](http://www.dataretentionisnosolution.com/index.php?lang=de)).
Internetnutzer aller europäischen Staaten und weltweit sind
aufgefordert, ihren Protest zu bekunden indem sie die Petition an die
Europäische Kommission sowie die Mitglieder des Europäischen Parlamentes
unterzeichnen.

Der Vorschlag von Justizministern und EU-Kommission zur
Vorratsdatenspeicherung beinhaltet eine Verpflichtung von
Telefongesellschaften und Internetprovidern, die Verbindungsdaten von
Telefonaten, SMS, Internet- und E-Mailverkehr ihrer Kunden langfristig
zu speichern. Eine solche Vorratsdatenspeicherung würde zeigen, wer mit
wem telefoniert, wem er E-Mails oder SMS gesandt, welche Webseiten er
besucht und sogar von wo aus er mit seinem Handy telefoniert hat.
Dadurch würden die Überwachungsbefugnisse unverhältnismäßig erweitert,
denn zu Überwachungsobjekten würden nicht nur verdächtige Kriminelle
bzw. Terroristen sondern alle Internetnutzer/innen.

Das Bundesverfassungsgericht hat im seinem jüngsten Urteil zur
”vorbeugenden Kriminalitätsbekämpfung“ deutlich gemacht, dass eine
solche Vorratsdatenspeicherung nicht mit dem Grundgesetz der
Bundesrepublik Deutschland zu vereinbaren ist (vgl. hierzu auch die
Presseerklärung der DVD vom 27.05.2005). DVD- und FIfF-Vorstandsmitglied
Werner Hülsmann erklärt hierzu: “Das Bundesverfassungsgericht hat in
seinem Urteil zur Telefonüberwachung zur vorbeugenden
Verbrechensbekämpfung die Chance genutzt, dem Fernmeldegeheimnis wieder
die ihm zustehende Bedeutung zu geben. In dem Urteil wurde
unmissverständlich zum Ausdruck gebracht, dass auch die Umstände der
Telekommunikation, also ’ob, wann, wie oft und zwischen welchen Personen
Telekommunikation stattgefunden hat oder versucht worden ist‘ dem Schutz
des Fernmeldegeheimnisses unterliegen und ausdrücklich dargestellt, dass
jegliche Informationen, die mit Hilfe der Fernmeldetechnik übertragen
werden ­also auch E-Mails ­ hierunter fallen. Es ist nicht zu übersehen,
dass das Bundesverfassungsgericht in der aktuellen Diskussion einen
verfassungsrechtlichen Pflock einschlagen und deutlich machen wollte,
dass eine Vorratsdatenspeicherung der Verkehrsdaten verfassungsrechtlich
nicht in Frage kommt.”

Die Deutsche Vereinigung für Datenschutz (DVD) e.V., das Forum
InformatikerInnen für Frieden und gesellschaftliche Verantwortung,
STOP1984 und andere Bürgerrechtsorganisationen teilen die Einschätzung
der Initiatoren der Petitionskampagne EDRi und XS4ALL:

-   1\. Die Vorratsdatenspeicherung in der geplanten Art stellt eine
    Maßnahme dar, die in unzulässiger Weise in die Privatsphäre von 450
    Mio Menschen allein in der Europäischen Gemeinschaft ein- greift.
-   2\. Diese Vorratsdatenspeicherung ist unverhältnismäßig und daher
    nicht mit dem Artikel 8 der Europäischen Menschenrechtskonvention
    vereinbar - in der Folge also illegal.
-   3\. Die vorgebliche Sicherheit, die durch die
    Vorratsdatenspeicherung erzielt werden soll, stellt eine Illusion
    dar: Mit den derzeit verfügbaren technischen Möglichkeiten würden
    gezielte Suchläufe auf Personen Jahre dauern und die Ergebnisse
    leicht zu falschen Betroffenen führen.
-   4\. Die Art und Weise, wie die Politiker einiger EU Staaten nun
    versuchen, die EU zu instrumentalisieren um die in ihren nationalen
    Parlamenten bereits abgelehnten Speicherungsvorhaben doch noch durch
    die Hintertüre durchzusetzen, stellt einen Missbrauch europäischer
    Gremien dar.

Bettina Winsemann von STOP1984: “Wir stellen uns vehement gegen die
Vorratsdatenspeicherung, die ein unverhältnismäßiges Mittel der
staatlichen Überwachung darstellt und fordern, dass die Datenspeicherung
nur durch geeignete Behörden und nur in Ausnahmefällen nach
richterlicher Anordnung genutzt werden darf. Vorratsdatenspeicherung
bedeutet auch, das Recht auf Rede- und Meinungsfreiheit einzuschränken,
die Unschuldsvermutung nach Artikel 11 der UN-Menschenrechtscharta zu
unterwandern und den Schutz des Privatlebens nach Artikel 12 der
UN-Menschenrechtscharta fallen zu lassen.”

In den nächsten zwei Monaten hoffen die Initiatoren EDRI und XS4ALL und
die unterstützenden Organisationen, eine möglichst beeindruckend Zahl
von Unterzeichnern auf der Website
[](http://www.dataretentionisnosolution.com/index.php?lang=de) sammeln
zu können, um die Kommission und das Parlament davon zu überzeugen, dass
die angestrebte Vorratsdatenspeicherung keine Lösung ist, um
Kriminalität und Terror zu bekämpfen. Unterstützer werden gebeten, die
Information über die Petition zu verbreiten. Dies kann durch Platzierung
eines Banners auf den eigenen Webseiten oder Homepages geschehen oder
indem in Mailinglisten über die Petition informiert wird.

Ende der Pressemitteilung ­ 58 Zeilen ­ ca. 4.920 Zeichen

gez. Bettina Winsemann für STOP1984
([www.stop1984.com](http://www.stop1984.com/))

gez. Werner Hülsmann für die Deutsche Vereinigung für Datenschutz (DVD)
e.V. ([www.datenschutzverein.de](http://www.datenschutzverein.de/)) und
das Forum InformatikerInnen für Frieden und gesellschaftliche
Verantwortung (FIfF) e.V. ([www.fiff.de](http://www.fiff.de/))

## Weitere Informationen {#infos}

-   European Digital Rights ([www.edri.org](http://www.edri.org/)) ist
    eine Vereinigung von 17 Bürgerrechts- und Datenschutzorganisationen
    aus 11 verschiedenen Ländern in Europa.
-   XS4ALL Internet ([](http://www.xs4all.nl/)) ist der erste
    Internetserviceprovider für Privatkunden in den Niederlanden und
    begann 1993.
-   Einen erläuternden Text und die Petition finden Sie auf den
    nachfolgenden Seiten
-   Hintergrundinformationen zur Vorratsdatenspeicherung finden Sie auch
    unter [](http://www.fiff.almeprom.de/telekommunikation.htm).
-   Die Pressemitteilung der DVD vom 27.05.2005 finden Sie unter
    [](http://www.datenschutzverein.de/Pressemitteilungen/2005_TKUE.pdf)
-   Das Urteil des Bundesverfassungsgericht zur Telefonüberwachung zur
    vorbeugenden Verbrechensbekämpfung finden Sie unter
    [](http://www.bverfg.de/entscheidungen/rs20050727_1bvr066804.html)
-   Für Rückfragen stehen wir Ihnen gerne zur Verfügung (Kontaktdaten
    siehe [PDF](/updates/2005/pe-trafficdata_retention-2005-08-01.pdf)).

## Mitunterzeichner {#signers}

-   ARGE Daten, Wien ([](http://www.argedaten.at))
-   Chaos Computer Club e.V., Hamburg ([](http://www.ccc.de))
-   Förderverein Informationstechnik und Gesellschaft (FITUG) e.V., Jena
    ([](http://www.fitug.de))
-   Internationale Liga für Menscherechte, Berlin
    ([](http://www.ilmr.de))
-   Quintessenz Verein zur Wiederherstellung der Bürgerrechte im
    Informationszeitalter, Wien ([](http://www.quintessenz.at))

## Vorratsdatenspeicherung ist keine Lösung {#no-solution}

Die europäischen Justizminister und die Europäische Kommission möchten
die Telefon- und Internetverbindungsdaten aller 450 Millionen Europäer
aufzeichnen. Wenn Sie wegen dieses Vorhabens besorgt sind, unterzeichnen
Sie bitte diese Petition.

Was ist an der Vorratsdatenspeicherung falsch? Der Vorschlag zur
Aufzeichnung von Verbindungsdaten wird offen legen, wer wen angerufen
hat, wer wem eine E-Mail geschickt hat, welche Websites ein Nutzer
besucht hat und sogar, wo Menschen mit ihren Mobiltelefonen waren.
Telekommunikationsunternehmen und Internet-Service-Provider wären
gezwungen, alle Verbindungsdaten ihrer Kunden aufzuzeichnen und zu
speichern. Polizei und Geheimdienste in Europa hätten Zugriff auf diese
Verbindungsdaten. Verschieden, miteinander konkurrierende Vorschläge in
Brüssel sehen Aufzeichnungszeiträume zwischen sechs Monaten und vier
Jahren vor.

Vorratsdatenspeicherung ist eine in die Privatsphäre des einzelnen
eingreifende Maßnahme, die das Privat leben aller 450 Millionen Bürger
der Europäischen Union betrifft. Vorratsdatenspeicherung ist eine
Politik, welche die Überwachungsbefugnisse in bislang nicht gekanntem
Maße ausweitet. Gleichzeitig werden viele europäische Schutzrechte für
Menschenrechte beeinträchtigt oder abgeschafft, z.B. die
Datenschutzrichtlinien und die Europäischen Menschenrechtskonvention.

Vorratsdatenspeicherung bedeutet, dass Regierungen sich in Ihr
Privatleben und in Ihre private Kommunikation einmischen können,
unabhängig davon, ob Sie eines Verbrechens verdächtig sind oder nicht.

### Vorratsdatenspeicherung ist keine Lösung von Terror und Verbrechen!

Im Juli 2005 hat sich das Europäische Parlament einem Bericht des
Abgeordneten Alexander Alvaro über die verbindliche
Vorratsdatenspeicherung angeschlossen. Dieser Bericht kommt zu dem
Schluss, dass die Vorschläge zur Vorratsdatenspeicherung
unverhältnismäßig sind. Der Bericht hinterfragt zugleich die
Notwendigkeit, Effektivität und die hohen Kosten für Industrie und
Nutzer von Telekommunikationseinrichtungen.

Nirgendwo in Europa wurden Untersuchungen durchgeführt, welche den
Bedarf und die Notwendigkeit für die Etablierung einer solch großen
Datenbank für Zwecke der Kriminalitäts- und Terrorbekämpfung
unterstützen.

Die Anschläge in London sind Angriffe auf die Menschenrechte. Der Schutz
dieser Menschenrechte ist von besonderer Bedeutung in Zeiten, wenn
Regierungen und Gesellschaft sich mit einer Krise konfrontiert sehen.
Die schlechteste mögliche Antwort wäre, diese sorgfältig ausgearbeiteten
Menschenrechte in einer panischen Reaktion in Frage zu stellen. Eine
Massenüberwachung als Antwort auf den Terror würde einen
durchschlagenden Erfolg für die Verantwortlichen dieser Anschläge
darstellen: Eine fundamentale Untergrabung unserer elementarsten Rechte.

### Was können Sie tun, um diese Pläne zu stoppen?

Wenn Sie sich Sorgen machen wegen der europäischen Pläne zur
Vorratsdatenspeicherung, unterzeichnen Sie bitte diese Petition und
benachrichtigen Sie so viele Menschen wie möglich, um diese Aktion zu
unterstützen.

Die Unterschriften werden an die Europäische Kommission und das
Europäische Parlament übermittelt.

## Petition

Ich denke, dass

-   Vorratsdatenspeicherung eine aufdringliche Maßnahme ist, die in das
    Privatleben eines jeden eingreift;
-   die Speicherung personenbezogener Daten jedes Bürgers eine illegale
    Maßnahme nach Artikel 8 der Europäischen Menschenrechtskonvention
    darstellt, da diese Maßnahme unverhältnismäßig ist;
-   aus einer Vorratsdatenspeicherung gewonnene Sicherheit trügerisch
    ist, da mit einem Individuum verbundene Verbindungsdaten
    möglicherweise durch Aktionen eines Dritten entstanden sind, oder
    durch einen Prozess, der keinen Bezug zu den Aktivitäten dieses
    Nutzers hat;
-   der Weg, auf dem diese Maßnahmen verfolgt werden, an sich illegitim
    ist, da einige Mitgliedsstaaten, in denen ähnliche Maßnahmen an
    ihrem nationalen Parlament scheiterten, nun versuchen, diese
    Maßnahmen auf europäischer Ebene durchzusetzen, vorgeblich im Namen
    der Europäischen Harmonisierung und internationaler Zusammenarbeit.

Ich rufe die Europäische Kommission und das Europäische Parlament auf,
die Vorschläge zur Vorratsdatenspeicherung sehr kritisch zu begutachten
und den Schutz der Menschenrecht, insbesondere des Rechts auf
Privatsphäre, aufrecht zu erhalten, auch in diesen schwierigen Zeiten.

(Quelle: [](http://www.dataretentionisnosolution.com/index.php?lang=de))