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title: IFPI und GEMA drehen frei
date: 2005-07-08 00:00:00
updated: 2009-04-18 19:12:38
author: julius
tags: update
Abmahnungen gegen Links auf allofmp3 - Zweifelhaftes Vorgehen der Musikindustrie
<!-- TEASER_END -->
Der Verband der deutschen Phonoindustrie (ifpi) setzt den Kampf gegen
das Internet fort. In heute bekannt gewordenen Abmahnungen versucht er
Links auf die russische Privatkopieseite
[allofmp3.com](http://www.allofmp3.com/) zu verbieten. Aus rechtlicher
Sicht erscheint das Vorgehen äusserst zweifelhaft. allofmp3.com ist nach
russischem Recht von der Schranke der Privatkopie gedeckt. Da die Seite
sich eindeutig an russisches Publikum richtet, ist dieses Angebot nach
deutschem Recht keine Urheberrechtsverletzung.
Bei diesen Bemühungen möchte die Gema in nichts nachstehen und forderte
jüngst 42 Provider auf, durch eine [Büssow-Sperre](/de/censorship/) die
DNS Einträge von Webseiten zu verfälschen, die auf das Edonkey-Netz
verlinken. Hierdurch versucht sie, in ihren Augen rechtswidrige Angebote
aus der Sicht der deutschen Nutzer auszublenden. Es ist somit ein
erneuter Versuch zu beobachten, das weltumspannende Netz in einzelne
territoriale Inseln aufzuteilen. Vorbild ist hierbei die Volksrepublik
China, die schon seit Jahren eine Vorreiterrolle auf dem Gebiet der
politischen Zensur einnimmt.
![](http://www.onlinekosten.de/news/bilder/gema_isp_01.jpg)
Der CCC erneuert hiermit [seinen Aufruf zum Boykott der
Musikindustrie](/de/campaigns/boycott-musicindustry). Nach dem
erfolgreichen Kampf gegen Softwarepatente muss es jetzt darum gehen, dem
Urheberrecht in diesen Auswüchsen die Zähne zu ziehen, so ein Mitglied.
"Sie soll endlich aufhören das Internet zu bekämpfen und es lieber im
Sinne der Musiker und Komponisten nutzen." Weiter empfiehlt der CCC den
Einsatz von Closed-Usergroups um derartigen Zensurbemühungen auf
technischem Wege den Boden zu entziehen. Es gilt die von ["The Darknet
and the Future of Content
Distribution"](http://crypto.stanford.edu/DRM2002/darknet5.doc)
vorhergesehene Entwicklung konsequent umzusetzen. "Wir haben den Kampf
um Verschlüsselung gegen die Geheimdienste gewonnen, jetzt werden wir
wohl auch noch mit der Musikindustrie fertig werden" gibt sich ein nicht
namentlich genannter Hacker kämpferisch.
Möglicherweise verliert die GEMA und die Musikindustrie auch langsam den
Rückhalt bei den Musikern und Komponisten - Judith Holofernes von "Wir
sind Helden" [zeigt sich sich wenig
begeistert](http://www.onlinekosten.de/news/artikel/17914/0) von dem
Verfahren, mit dem die GEMA gegen Musikfans vorgeht. Die Musikindustrie
schafft es somit erneut, sich als Feindbild der Nutzer zu profilieren.
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