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title: WM-Tickets: Countdown zur Datensammlung
date: 2005-01-31 00:00:00 
updated: 2009-04-18 19:12:38 
author: admin
tags: update


Morgen ist es soweit: Die große FIFA-Datensammlung geht in die erste
Runde. Fußballfans haben ab 1. Februar 2005 die Möglichkeit, sich nach
der Angabe von vielfältigen persönlichen Daten inklusive
Personalausweis-, Telefon- und Kreditkartennummer für ein WM Ticket
bewerben zu können - die WM selbst findet erst im Jahr 2006 statt. Da
nach Einschätzung der FIFA die Nachfrage an Eintrittskarten das Angebot
deutlich überschreiten wird, verspricht die Datensammlung eine
außerordentlich ergiebige Angelegenheit zu werden.


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Denn nicht nur die rund 3 Millionen Auserwählten, deren Bewerbung um ein
WM-Ticket mit RFID-Schnüffelchip-Technologie erfolgreich war, werden
erfaßt, sondern alle Interessenten, die ihre Daten in das Webinterface
eingegeben haben. Ein schöner Nebeneffekt für die FIFA ist dabei, dass
sie die anfallenden Datenmengen für Werbezwecke benutzen dürfen -
Widerspruch dagegen ist nur kompliziert auf dem Postweg möglich. Die
FIFA möchte durch die Personalisierung von Tickets bekannte Hooligans
von der WM fernhalten, sowie den Schwarzmarkthandel unterbinden. Laut
[Meldung](http://www.heise.de/newsticker/meldung/55419) des Newstickers
'Heise Online' sollen die persönlichen Daten auf die RFID-Chips
geschrieben werden, um Fälschung zu verhindern.

"Die veranstaltungstreuen Fussballfans werden zu den ersten gehören, die
sich der Datensammeltollwut von Großunternehmen in Verbindung mit
Schnüffelchips beugen müssen" bemerkt Matthias Mehldau vom CCC. Probleme
sieht er vor allem bei der Verbindung von persönlichen Angaben und
RFID-Technologie. "Alle Personen deren Daten, insbesondere die
Personalausweisnummer, die sich bis zum Veranstaltungsdatum ändern,
müssen sich auf Probleme einstellen. Auch eine Weitergabe der Tickets an
Freunde und Verwandte dürfte damit ausgeschlossen sein." Erschreckend
sei auch das Selbstverständnis, mit dem die FIFA die Datensammelei als
Innovation verkauft, so Mehldau weiter. "Unter dem Vorwand, die WM zu
einer sicheren Veranstaltung zu machen, greift die FIFA massiv in die
Privatsphäre der Fußballfans ein. Bei der Internet-Registrierung müssen
mehr Daten angegeben werden als beim Einwohnermeldeamt."

Der [FoeBuD hat zum Thema eine Presseerklärung von Thilo
Weichert](http://www.foebud.org/rfid/pe-uld-fussball-wm-01-02-2005),
Leiter des Unabhängigen Landeszentrums für Datenschutz
Schleswig-Holstein (ULD), veröffentlicht.