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title: 130 Vorträge, 20 Workshops: Der Chaos Computer Club lädt nach Berlin
date: 2006-12-21 00:00:00 
updated: 2009-11-08 23:18:18 
author: presse
tags: update, pressemitteilung, 23c3

Vom 27. bis zum 30. Dezember findet am Alexanderplatz in Berlin der 23. Chaos Communication Congress (23C3) statt. Veranstaltet vom Chaos Computer Club (CCC) werden innerhalb von vier Tagen 130 Vorträge, dutzende Workshops und ein dichtes Rahmenprogramm rund um die Uhr im Berliner Congress Center (bcc) stattfinden.


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Die Keynote hält dieses Jahr John Perry Barlow. Ursprünglich als Texter
der berühmten Band "Grateful Dead" bekanntgeworden, hat Barlow sich als
Mitbegründer der EFF in der Netzwelt einen Namen gemacht. Die EFF
beschäftigt sich mit Bürgerrechten in der digitalen Welt, so ist sie
etwa Initiatorin der "Blue Ribbon Campaign", mit der für freie
Meinungsäußerung im Cyberspace demonstriert wird. Wie auch das
diesjährige Congressmotto steht Barlows Keynote unter dem Titel "Who can
you trust?".

Der "Wahlcomputer-Hack" wird auf dem 23C3 ausführlich diskutiert werden.
Rop Gonggrijp wird am ersten Tag über die Folgen des Hacks berichten. Im
Oktober wies eine Gruppe von Mitgliedern des CCC in Kooperation mit
holländischen Hackern um Gonggrjip gravierende Sicherheitslücken bei
Wahlcomputern der Firma Nedap nach. Diese oder bauähnliche Wahlcomputer
wurden bereits mehrfach in Holland, Deutschland, Frankreich und Irland
bei National- und Kommunalwahlen eingesetzt. Die Ergebnisse riefen ein
internationales Medienecho hervor. Auch eine Bürgermeisterwahl in
Cottbus war direkt von den Erkenntnissen betroffen. Die Cottbusser
entschieden sich in der Folge gegen den Kauf der Nedap-Wahlcomputer.

Ulrich Wiesner wird anschließend in seinem Vortrag "Hacking the
Electoral Law" über den Fortgang seines Einspruches gegen die Verwendung
von Wahlcomputern bei der Bundestagswahl in Deutschland berichten.

Gleich mehrere Vorträge beschäftigen sich mit dem dramatisch
fortschreitenden Verlust von Bürgerrechten. Ob Informationen zur
Vorratsdatenspeicherung, zur Verwendung von Biometrie in
Ausweisdokumenten, zur Einführung der elektronischen Gesundheitskarte –
die aktuell von der Politik geplanten technischen Großabenteuer kommen
auch dieses Jahr nicht zu kurz.

Doch auch das Hacken wird natürlich wieder Thema sein: So werden unter
anderem Felix Domke und Michael Steil ihre neuesten Erkenntnisse zur
Xbox 360, der Playstation 3 und Wii vorstellen. Der Vortrag der beiden
Referenten auf dem letztjährigen Congress zu Sicherheitslücken der Xbox
wurde von großem Medienecho begleitet, ermöglichten die gefundenen
Sicherheitslücken doch die Installation des freien Betriebssystems Linux
auf der Microsoft-Spielekonsole. Die diesjährigen Ausführungen
versprechen ebenfalls Spannendes.

Neue Sicherheitslücken in Web2.0-Applikationen werden von Giorgio Fedon
und Stefano Di Paola vorgestellt. Jacob Appelbaum und Ralf-Philipp
Weinmann berichten über neueste Sicherheitsanalysen bei FileVault, der
Festplattenverschlüsselung von Apple.

Im Projektbereich wird es unter anderem einen Vortrag von Christian
Daniel und Thomas Kleffel zum Selbstbau eines kompletten DVB-T-Senders
geben. DVB-T ist der neue Standard für digitales Antennenfernsehen, der
in einigen Gebieten in Deutschland schon eingesetzt wird. Parallel zum
Vortrag wird es auch ein congressbegleitendes Projekt geben, das alle
Vorträge live über DVB-T übertragen wird. Jeder Teilnehmer kann so
überall in und am bcc mit seinem Laptop oder anderen Empfangsgeräten die
Vorträge verfolgen, benötigt wird lediglich ein DVB-T-Empfänger. Das
Projekt "Sputnik" demonstriert auf dem 23C3 spielerisch, wie gut heute
technische Überwachung realisierbar ist – auf Basis von RFID-Technik
können sich Besucher innerhalb des Veranstaltungsgebäudes orten lassen.
Die Sputnik zugrundeliegende Technik wird auf dem Congress unter einer
freien Lizenz veröffentlicht, so daß der Spaß am Gerät für interessierte
Hacker garantiert nicht zu kurz kommt.

Der US-amerikanische Juraprofessor Lawrence Lessig wird einen Vortrag
über Vertrauen und Kontrolle im Cyberspace halten. Lessig ist Gründer
der Creative-Commons-Initiative, erfolgreicher Buchautor und lehrt an
der Universität Stanford am Center for Internet and Society.

Juristisches kommt ebenfalls nicht zu kurz: Der in der deutschen
Blogosphäre bekannte Anwalt für Strafrecht, Udo Vetter, wird über die
Thematik Hausdurchsuchung und Hardwarebeschlagnahme einen groben
Überblick geben. Die neuen Pläne zur Änderung des Strafrechts bei der
Verwendung von sogenannten "Hackertools" wird ebenfalls diskutiert
werden. Peter Voigt wird hier über die praktischen Auswirkungen der
aktuell geplanten Strafrechtsänderung berichten. Auch juristische Fragen
der Mitbenutzung fremder WLANs werden in einem eigenen Vortrag
diskutiert.

Das komplette Vortragsprogramm des 23C3 findet sich unter
<http://events.ccc.de/congress/2006/Fahrplan>

### Über den Chaos Communication Congress

Der Chaos Communication Congress ist ein jährlich stattfindender
Fachkongreß über Computertechnik und -sicherheit, Datenschutz, die
Auswirkungen der Technik auf die Gesellschaft als auch ein Treffen der
Freunde der Hackerkultur. Er wird vom Chaos Computer Club e. V.
organisiert.

Nach dem berühmten "BTX-Hack" des Chaos Computer Clubs im Jahr 1984
wurde der Ruf nach einer Veranstaltung laut, um sich über die Technik,
den Hack und weitere Themen auszutauschen. So wurde in der Zeit
"zwischen den Jahren", vom 27. bis 29. Dezember 1984, das Eidelstedter
Bürgerhaus in Hamburg angemietet und der erste Chaos Communication
Congress ausgetragen. Etwa 300 Personen und einige Presseteams fanden
den Weg zu dieser Veranstaltung.

In den folgenden Jahren wuchs die Teilnehmerzahl des Congress immer
stärker an, bis das Eidelstedter Bürgerhaus 1997 mit mehr als 600
Personen aus allen Nähten platzte. Dem Geist der Zeit entsprechend,
wanderte der Congress in die Hauptstadt Berlin, genauer gesagt in das
Haus am Köllnischen Park. Es war hier erstmals möglich, mehrere
Vortragstracks parallel stattfinden zu lassen, was sich in steigenden
Teilnehmerzahlen zwischen 2.500 und 3.500 Personen niederschlug.

Nach Stilllegung des Haus am Köllnischen Park als Veranstaltungszentrum
im Jahr 2003 bot sich dem Chaos Computer Club die Möglichkeit, das
Berliner Congress Center (bcc) am Alexanderplatz zu nutzen.

Heute ist der Chaos Communication Congress eine Konferenzveranstaltung
mit mehreren Vortragsreihen und einem Laborbereich zum Ideenaustausch
von Hard- und Software-Entwicklern. Nicht zuletzt ist der Congress auch
weiterhin die größte Hackerparty Europas mit Kulturprogramm aus dem
Cyberspace.

### Presse

Vertreter der Presse sind auf dem Congress herzlich willkommen.
Allerdings bitten wir um eine Registrierung, nähere Informationen hierzu
finden sich auf den Seiten des Congress. Für Vorabinformationen steht
Ihnen das Presseteam jederzeit zur Verfügung – es ist per E-Mail über
23C3-press\@cccv.de und telefonisch unter der Rufnummer +49 157/738 242
67 erreichbar. Eine Pressekonferenz zum Veranstaltungsauftakt findet am
27. Dezember um 9:30 Uhr in Saal 2 des bcc statt.

### Weblinks

 

-   [http://events.ccc.de/congress/2006/](http://events.ccc.de/congress/2006)
    – Die Website des 23C3
-   <http://events.ccc.de/> – Veranstaltungsweblog des CCC
-   [http://www.ccc.de/](/) – Homepage des Chaos Computer Clubs
-   <http://events.ccc.de/congress/2006/Press> – weiterführende
    Presseinformationen