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title: Hacker begrüßen Digitalstrategie der ARD
date: 2007-08-12 00:00:00
updated: 2009-03-10 16:40:17
author: 46halbe
tags: update
Die ARD-Generalsekretärin Dr. Verena Wiedemann stellte auf dem vom Chaos Computer Club veranstalteten Chaos Communication Camp die Digitalstrategie der ARD vor. Kernpunkt dieses im Juni von der Intendantenrunde der ARD verabschiedeten Konzeptes bildet die zukünftige Verbreitung öffentlich-rechtlicher Inhalte im Internet. Der Chaos Computer Club begrüßt die vorgestellte Digitalstrategie ausdrücklich als notwendigen Weg für die Zukunft, der dem Stellenwert des Internets als wichtigem Informationsmedium gerecht wird.
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Das Konzept sieht unter anderem vor, alle von der ARD selbst oder im
Auftrag produzierten Beiträge über einen Zeitraum von sieben Tagen nach
Ausstrahlung im Fernsehen im Internet "on demand" anzubieten. Einzelne
Sendungen mit großer Bedeutung für die Öffentlichkeit sollen auch
darüber hinaus abrufbar sein. Die ARD-Generalsekretärin bekräftigte, daß
die ARD ihren Informations- und Bildungssauftrag im Internet ernstnimmt.
Auch den Netzbürgern, die klassische Empfangswege öffentlich-rechtlicher
Inhalte kaum noch nutzen, möchte die ARD kritische und unabhängige
Beiträge anbieten.
Auf dem Chaos Communication Camp in Finowfurt, der größten
Freiluft-Hacker-Veranstaltung der Welt, stellte sich Frau Dr. Wiedemann
in einer Podiumsdiskussion den Fragen des Publikums. Sie zeigte sich
überrascht von der großen Anzahl derjenigen Campbesucher, die zwar
keinen Fernseher mehr besitzen, aber dennoch die Informationsangebote
der ARD im Internet nutzen. Alle Wortmeldungen aus dem Publikum machten
deutlich, daß die Internet-Generation besonderen Wert auf die objektive
und unabhängige Nachrichtenberichterstattung sowie auf politische und
Bildungsbeiträge der ARD legt. Die Internetnutzer bekundeten einhellig
ihren Wunsch nach einer Präsenz des gebührenfinanzierten Rundfunks auch
im Netz. Im Gegenzug verlangte Frau Dr. Wiedemann ein stärkeres
Engagement der Netzöffentlichkeit in Gremien wie den Rundfunkräten und
bei öffentlichen Anhörungen. Die Bedürfnisse müsse man hörbarer
vortragen, um bei Zukunftsentscheidungen berücksichtigt zu werden. Frank
Rosengart, Sprecher des CCC, resümiert den Konsens nach der Diskussion
mit Frau Wiedemann: "Wenn die öffentlich-rechtlichen Medien auch
zukünftig große Teile der Bevölkerung erreichen wollen, müssen sie ihr
Angebot im Internet veröffentlichen. Die Zukunft der Medien ist ganz
klar das Netz."
Wie am Beispiel der BBC seit über fünf Jahren gut nachvollziehbar ist,
stellen öffentlich-rechtliche Angebote eine wichtige Ergänzung zu
kommerziellen Angeboten im Netz dar. Forderungen nach dem Verbot
kostenfreier, unverschlüsselter Veröffentlichungen der über Gebühren
finanzierten Inhalte, wie zuletzt von einigen kommerziellen Sendern
vorgebracht, erteilt der Chaos Computer Club eine klare Absage. "Es kann
nicht angehen, daß wirtschaftliche Interessen Einzelner die
Grundversorgung großer Gruppen der Bevölkerung verhindern", so
Rosengart.
Die Netzgemeinde wünscht sich von der ARD die Verwendung offener
Formate. Nur so können die Zuschauer die Datenschätze barrierefrei
nutzen und zur Wiedergabe auf eine Vielzahl freier und kommerzieller
Software zurückgreifen. Der Chaos Computer Club fordert auch von den
anderen öffentlich-rechtlichen Sendern, dem guten Beispiel der ARD zu
folgen. "Die Sendung mit der Maus soll nicht im Archiv der Anstalten
verstauben", stellt CCC-Sprecher Rosengart fest und wünscht der ARD
Erfolg bei den Verhandlungen mit den Rechteinhabern, um die langfristige
Bereitstellung in offenen Archiven zu ermöglichen.
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