summaryrefslogtreecommitdiff
path: root/updates/2011/privacy-by-default.md
blob: 11e7e374bdd4190a7a6642942231b9dd3e08b2aa (plain)
1
2
3
4
5
6
7
8
9
10
11
12
13
14
15
16
17
18
19
20
21
22
23
24
25
26
27
28
29
30
31
32
33
34
35
36
37
38
39
40
41
42
43
44
45
46
47
48
49
50
51
52
53
54
55
56
57
58
59
60
61
62
63
64
65
66
67
68
69
70
71
72
73
74
title: Petition für mehr "privacy by default"
date: 2011-10-03 20:07:00 
updated: 2011-10-04 08:12:17 
author: webmaster
tags: update, pressemitteilung, privacy by default

Der Chaos Computer Club (CCC) unterstützt die von der Verbraucherzentrale Bundesverband (vzbv) gestartete Petition, um den Gesetzgeber und in der Folge die Hersteller dazu zu bringen, Grundeinstellungen bei Produkten und Diensten endlich datenschutzfreundlich zu gestalten.

<!-- TEASER_END -->

[Link zur
Petition](http://openpetition.de/petition/online/datenschutzfreundliche-voreinstellungen)

Nicht alle klugen Ideen für die Bewahrung einer digitalen Intimsphäre
richten sich gegen die Datensammler selbst, sondern können auch durch
Gestaltung, Programmierung und Voreinstellung bei
informationstechnischen Geräten und Diensten durchgesetzt werden.
Technikgestalter sollten stärker in die Pflicht genommen werden,
namentlich durch Umsetzung von "privacy by default"-Ansätzen.

Nicht erst seit der öffentliche digitale Raum zunehmend kommerzialisiert
und zu Werbezwecken oder staatlicherseits überwacht wird, gibt es die
Idee des "privacy by default": datensparsame Privatsphäre-Einstellungen
in Soft- und Hardware von vorneherein mit einzubauen.

Noch zu oft ist die Reaktion auf Angriffe auf die digitale Privatsphäre:
Nichtstun. Eine britische Studie etwa zeigt, daß fast die Hälfte der
Facebook-Nutzer entweder keinen Gedanken darauf verschwendet oder keinen
blassen Schimmer von den Einstellungen hat, daher die
Privatsphäre-Einstellungen unverändert läßt. \[1\] "privacy by default"
kann das Aufzeichnen individueller Daten ohne Wissen des Benutzers
verhindern. Diskretion im zwischenmenschlichen Handeln kann so
unterstützt werden. Absichtliche Datenexhibitionisten werden
andererseits nicht gestört, sie können ihre Einstellungen gemäß ihren
Vorlieben unbevormundet vornehmen.

Die Idee wird die Benutzung von Werbeplattformen sicher nicht
vollständig verändern, aber hilft dabei, das angenehme Gefühl des
Unbeobachtetseins ein wenig öfter zu genießen. Vernetzten
Datensammlungen und Datenmüllhalden – seien sie kommerziell oder
staatlich – wird entgegengewirkt. Langfristig dreht man damit auch die
Wahrnehmung des Datenschutzes: Datensparsame Dienste und
Voreinstellungen, Software- und Hardware können zum Wettbewerbsvorteil
werden.

Es gibt also gute Gründe für "privacy by default": Über das
Petitionssystem OpenPetition \[3\] möchte der vzbv das Quorum von
fünfzigtausend Stimmen erreichen, um eine Petition beim Deutschen
Bundestag möglich zu machen. Es kann gegenüber der Öffentlichkeit anonym
gezeichnet werden. Die Forderung lautet:

> Der Deutsche Bundestag möge in den Datenschutzgesetzen regeln, daß die
> Grundeinstellungen von Produkten und Diensten so zu gestalten sind,
> daß so wenig personenbezogene Daten wie möglich erhoben oder
> verarbeitet werden.

Der Chaos Computer Club (CCC) unterstützt das Ansinnen der Petition
ausdrücklich und möchte alle Mitglieder und sonstige
Technikinteressierte auffordern, nicht nur die Petition zu zeichnen,
sondern auch bei eigenen Projekten "privacy by default" mitzudenken.

Links:

-   \[1\] [Office of Communications: Social Networking – A quantitative
    and qualitativ research report into attitudes, behaviors, and
    use](http://stakeholders.ofcom.org.uk/binaries/research/media-literacy/report1.pdf)
    (pdf)
-   \[2\] [Facebook
    Privacy](http://epic.org/privacy/facebook/default.html) News
-   \[3\] [OpenPetition](http://OpenPetition.de/)
-   \[4\] vzbv: [Auf die Voreinstellung kommt es
    an](https://www.vzbv.de/voreinstellung)
-   \[5\] Text der [Petition](https://www.vzbv.de/petition) von Gerd
    Billen (Verbraucherzentrale Bundesverband)