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title: Chaos-Cebit-Award 2001 für Filtersoftware von Siemens
date: 2002-03-27 22:42:00
updated: 2013-08-03 22:54:14
author: muelli
tags: internet, zensur, censorship, pseudosperren, filter, meinungsfreiheit, cccebit, chaos-cebit-award, siemens
previewimage: /images/CCC20010327.jpg
Der Chaos Computer Club würdigt die Internet-Zensursoftware der Firma Siemens im Rahmen des Chaos Cebit Awards 2001
Herr Siemens, Ihr Filter stinkt!
<!-- TEASER_END -->
Der diesjährige Chaos CeBIT Award wird am Dienstag, den 27. März um 16
Uhr der Firma Siemens auf dem Stand C20 in Halle 3 verliehen. Damit
würdigt der Chaos Computer Club die besonderen Verdienste, die die Firma
Siemens mit ihrer Software "[Smartfilter](http://www.smartfilter.de/)"
um die Internet-Zensur und Kommunikationsverhinderung erworben hat.
"Smartfilter" ist eine redaktionell gepflegte Datenbank von
Internetadressen, die sowohl als hausinterne Kindersicherung bei Siemens
gegen die eigenen Mitarbeiter eingesetzt als auch als Standardsoftware
zur Filterung von Internet-Inhalten Interessierten angeboten wird.
Der Chaos Computer Club ist in "Smartfilter" in der Rubrik "Criminal
Skills" eingetragen. Damit sind Internet-Adressen, die auf "ccc.de"
enden, für Siemens-Mitarbeiter und andere durch "Smartfilter" vor dem
Internet beschützte Menschen weder mit einem WWW-Browser noch per E-Mail
erreichbar.
Die Einordnung von Internet-Adressen in die Rubriken entbehrt bei
"Smartfilter" nicht einer gewissen Komik: So steht die amerikanische
Hackerzeitschrift 2600 ([www.2600.com](http://www.2600.com/)) genauso
wie die Bundesregierung
([www.bundesregierung.de](http://www.bundesregierung.de/)) in der Rubrik
"Politics, Opinion, Religion", die Seiten vom Mitsubishi Electric werden
unter "Personal Pages" geführt, die Seiten von Microsoft finden sich in
gar keiner Kategorie.
Insbesondere die Tatsache, daß zwar etliche Gewerkschaften mit ihrem
Internet-Angebot im Filter hängenbleiben, jedoch kein einziger
Arbeitgeberverband, ist nach Ansicht des CCC allerdings
besorgnisserregend.
Der CCC ist der Ansicht, daß ein gefiltertes Internet dem Grundrecht auf
freie Kommunikation widerspricht. Ein Filter für das Internet kann
darüberhinaus jederzeit umgangen werden, indem die Seiten durch
sogenannte Proxies bezogen werden. Es bleibt die Illusion einer
machbaren Zensur und die Gängelung der Benutzer. "Hier wird versucht,
ein soziales Problem mit technischen Mitteln zu lösen. Wer so handelt,
zeigt, daß er weder die Funktionsweisen der Technik noch der
Gesellschaft begriffen hat", sagte Jens Ohlig zu der Preisverleihung an
Siemens.
*Der Preis besteht aus einem mit bunten Schokostücken gefüllten Filter,
der allerdings den Zugriff nur erlaubt, wenn man in den Filter
hineingreift. Ähnlich wie beim Smartfilter kommt am anderen Ende des
Filters leider nicht besonders viel raus.*
![](http://dasalte.ccc.de/press/releases/2001/CCC20010327.jpg){width="425"
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Das Bild darf selbstverständlich honorarfrei abgedruckt werden.
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