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title: „Chaos macht Schule“: Forderungen für digitale Bildung an Schulen
date: 2017-05-08 07:00:00 
updated: 2017-05-08 08:56:02 
author: vollkorn
tags: update, pressemitteilung

Das Projekt „Chaos macht Schule“ vom Chaos Computer Club setzt sich dafür ein, Kinder und Jugendliche früh an Technik heranzuführen. Um dies auf zeitgemäße Weise zu schaffen, wurde auf Basis der Erfahrungen der letzten Jahre eine Forderungsliste für digitale Bildung an Schulen entworfen, die sich sowohl an die Bildungspolitik als auch an die mit den Kindern Arbeitenden richtet.

<!-- TEASER_END -->

„Chaos macht Schule“ \[0\] arbeitet seit mehr als zehn Jahren mit
Kindern und Jugendlichen, mit Lehrern und mit Eltern. Einiges liegt im
Argen, was die Bildungspolitik in Zusammenhang mit der Aneignung von
Technik angeht. Die Mängel sollen benannt und unsere Lösungsideen
vorgestellt werden.

Eine Langversion des Forderungskatalogs von „Chaos macht Schule“ ist
unter \[1\] aufrufbar. Heute um 14 Uhr werden die Forderungen im Rahmen
der re:publica in Berlin \[2\] präsentiert und zur Diskussion gestellt.

### 1. Digitale Mündigkeit der Schüler und Schülerinnen

Zeitgemäße Bildung muss die digitale Mündigkeit der Schüler und
Schülerinnen als ein zentrales Ziel anstreben. Mündige Menschen sollen
die digitalen Werkzeuge verstehen und hinterfragen können. Statt nur die
Bedienung der Computer zu lehren, muss daher der Fokus darauf liegen,
die Maschinen zu beherrschen.

Digitale Mündigkeit muss über reines Anwendungswissen oder informatische
Grundlagen wie das Programmieren hinausgehen. Schüler und Schülerinnen
sollen keine bloßen Nutzer, sondern diejenigen werden, die ihre
Maschinen wirklich kontrollieren.

Das bedeutet:

-   Open-Source-Werkzeuge sollen der Standard an Schulen werden.
-   Heranwachsende sollen an offene, anpassbare und erweiterbare
    Plattformen herangeführt werden.
-   Schüler sollen keine Werbeopfer werden und sind daher von
    kommerziellen Plattformen fernzuhalten, die ihr Verhalten zu
    Werbezwecken aufzeichnen und auswerten.

### 2. Fächerübergreifende Themen der digitalisierten Lebenswelt

Die Themen der digitalisierten Lebenswelt müssen endlich
fächerübergreifend und nicht in neu geschaffenen Fächern wie
Medienkunde, Digitalkunde oder gar nur als Teil des
Informatik-Unterrichts betrachtet werden. Vielmehr ist es sinnvoll,
verschiedene Fächer einzubinden: zum Beispiel GPS-Technik in Erdkunde,
Netzneutralität in Gemeinschaftskunde oder Übersetzungssoftware im
Fremdsprachenunterricht.

### 3. Stärkung der Lehrkräfte

Digitale Bildung erfordert vor allem die Stärkung unserer Lehrkräfte,
aber auch die bessere technische Ausstattung von Schulen. Die
Ausstattung ist nur ein Teil der Lösung, denn um die Technik sinnvoll
nutzen zu können, müssen Computer im Unterricht und der mündige Umgang
damit verpflichtende Themen jeder Aus- und Weiterbildung sein.

Schulen und deren Lehrkräfte verfügen nicht über genügend zeitliche und
personelle Ressourcen, um die schon vorhandenen Computer angemessen zu
administrieren. Informatiklehrer und Informatiklehrerinnen, die diese
Tätigkeiten meist nebenher durchführen, sind in der Regel nicht für
administrative Aufgaben ausgebildet. Schulen benötigen deshalb
hauptamtliche Administratoren, um die Einbindung digitaler Technologien
in jeden Unterricht sinnvoll zu bewerkstelligen.

### 4. Vorbilder schaffen

Lehrer und Lehrerinnen müssen im Umgang mit digitalen Medien Vorbilder
sein, etwa beim sorgsamen Umgang mit Passwörtern oder bei der
Verarbeitung und Übertragung schülerbezogener Daten. Das Vermitteln von
Wissen über IT-Sicherheit und der verantwortungsvollen Umgang mit Daten
müssen künftig selbstverständlicher Teil der Schulbildung werden. Dazu
gehört auch das vorbildhafte Verhalten der Bildungsinstitutionen selbst.

### 5. Externe Experten einbinden

Zur kurzfristigen Umsetzung einer zeitgemäßen technischen Bildung müssen
auch externe Experten eingebunden werden. In den letzten Jahren sind
zahlreiche, teilweise ehrenamtliche Initiativen mit Fokus auf digitaler
Bildung entstanden, die jedoch bereits an der eigenen Belastungsgrenze
arbeiten. Sie leisten einen wichtigen Beitrag und müssen besser
unterstützt werden. Beispielsweise Makerspaces oder externe Angebote zum
Einstieg in die Programmierung können die digitale Bildungslandschaft
bereichern, ohne einseitig auf die Bildungsangebote von Großkonzernen
setzen zu müssen.

**Links**:

\[0\] [Chaos macht Schule](/de/schule)

\[1\] [Langversion der Forderungen](/de/cms-forderungen-lang)

\[2\] Vorstellung der Forderungen [im Rahmen der re:publica in
Berlin](https://re-publica.com/en/17/session/digitale-mundigkeit-unsere-forderungen-zeitgemasse-digitale-bildung)